Fechenbach, Landkreis Miltenberg. Antwort auf die Rundfrage 1908

Institut für Volkskunde der Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

Details

Title

Fechenbach, Landkreis Miltenberg. Antwort auf die Rundfrage 1908

Additional Title

Rundfrage des Bayerischen Vereins für Volkskunst und Volkskunde (1908), Antworten

Creation

Creator

Reichert

Time

1910.07

Place

Fechenbach

Collection

Rundfrage des Bayerischen Vereins für Volkskunst und Volkskunde (1908)
Antwortschreiben Unterfranken

Rights Statement Digital Object

RR-F

Rights Statement Metadata

Extent / Measurements

41 Seiten

Language

German

Object Category

Archivgut

Call Number / Inventory Number / Id Number

Inventory number: RF572

Holding Institution

Institut für Volkskunde der Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

Data Provider

Institut für Volkskunde der Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

Further Information

Beschreibung

Einwohnerzahl im Jahr 1900: 809 (767 kath., 32 jüd., 10 ev.), kath. Schule

Autor Reichert schreibt ausführlich bezogen auf die in der Steinhauerindustrie arbeitenden Bewohner. Nach der Tagesstruktur (Mahlzeiten) erwähnt er die Abendbeschäftigungen (Wirtshausbesuch; Kartenspiel). Als Feste im Jahreslauf schildert er: Nikolaus ("Niklasscherz"), Heiligabend ( Christkind; Christbaum; "Knecht Ruprecht"), Silvester (Glühwein), Neujahr, Mariae Lichtmess (Kerzenweihe), Fastnacht (Maskieren; Umzug), Aschermittwoch, Karwoche ("Ratschen"), Gründonnerstag (Eier), Christi Himmelfahrt, Fronleichnam (Prozession), Johannestag (Johanniswein), Allerseelentag (Grablichter) und Kirchweih (Kirchweih "verbrennen"). Von den Bräuchen im Lebenslauf stellt er diejenigen dar zu Schwangerschaft ("Versehen"), Geburt (Kinderglaube: Kinder kommen aus Brunnen), Taufe (bald nach der Geburt; Taufschmaus), Hochzeit (Bräutigam selbst führt Braut zum Altar) und Tod ("Totenkleid"; Kerzen; Bienenstöcke "anklopfen"; Leichenschmaus). Er berichtet von der Krankenheilung durch Gesundbeten. Es gibt weder zur Landwirtschaft (Nebenerwerb) noch zum Handwerk Bräuche; in rechtlicher Hinsicht folgen alle "dem toten Buchstaben des Gesetzes". Nach Hauptnahrungsmitteln (wegen Steinhauerberuf sehr fleischhaltige Kost) und Kleidung ("sehr modernisiert") erwähnt er die "moderne" Wohnungseinrichtung. Ausführlich schildert er Erzählungen zu Glaubensvorstellungen ("feurige Männer"; "Hexenfurcht"; "böse Geister"; "Amulette"; Sage vom Schatz in der Ruine Kollenburg). Lokale Dialektausdrücke stehen am Schluss.