Beschreibung
Auf diesem Hinterglasbild ist eine Kreuzigung mit Maria Magdalena vor blauem Grund dargestellt. Der Gekreuzigte hängt mit nach links geneigtem Haupt am hellbraunen Kreuz. Sein Haupt ist von einem goldenen Strahlenkranz umgeben, das Lendentuch flattert links und rechts des Körpers. Am Kreuzesfuß kauert Maria Magdalena auf einer grünen Wiese. Der Hintergrund ist einheitlich hellblau. Deutlich sichtbar sind jedoch die Pinselstriche, die dem Ganzen einen amateurhaften Eindruck verleihen. Auch die Körper des Gekreuzigten und Maria Magdalenas sowie die Wiese und die darauf wachsenden Pflanzen zeugen nicht von großem künstlerischen Geschick. Das Blau des Hintergrunds, die grüne Wiese und die stellenweise verwendete Technik des Eglomisé erinnern dennoch an Hinterglasbilder aus Kaufbeuren. Die Vermutung liegt nahe, dass das Bild erst später entstand, aber von den Arbeiten aus dem Zeitraum von 1740-1790 beeinflusst wurde. Kaufbeuren zählte in der Frühen Neuzeit zu den bikonfessionellen Reichsstädten. Zahlreiche Konflikte zwischen der katholischen und einer protestantischen Bevölkerung prägten das Klima in der Stadt. Mitte des 18. Jahrhunderts entstehen vor diesem Hintergrund Hinterglasbilder mit protestantischer Bildsprache und Aussageabsicht. Aus der Zeit um 1815 sind ein paar Arbeiten bekannt, die sich an die Bilder der Blütezeit anlehnen. Wahrscheinlich gibt es auch spätere Arbeiten dieser Art.
Author
Susanne Sagner / Petra Weber