Martin Luther (Hinterglasbild)

Stadtmuseum Kaufbeuren

Beschreibung

In der Kaufbeurer Hinterglasmalerei finden sich spezifisch protestantische Motive, wie etwa Darstellungen des Reformators Martin Luther. Luther (1483-1546) veröffentlichte 1517 an der Schlosskirche in Wittenberg 95 Thesen über die Kraft des Ablasshandels, die den Beginn der Reformation einläuteten. Das Hinterglasbild zeigt Luther vor zartblauem Hintergrund an einem Tisch. In seiner linken Hand hält er eine aufgeschlagene Bibel mit der Rechten weist er auf einen Satz hin, mit dem er oftmals seine Thesen verteidigt hat: "Ich sage nichts / auser dem, das die Propheten / gesagt haben. / Actor: XXVI. 22." sowie eine Stelle aus dem Korintherbrief "Allein Jesum / Christum, den / gecreuzigten. / I Cor.II. 2." Auf dem Tisch steht ein Kruzifix, daneben liegt ein weiteres Buch. Die Szene wird umrahmt von einem goldgrünen Lorbeerkranz, um den ein Spruchband gewunden ist. Auf der linken Seite ist zu lesen "MAR / TINUS / LUTHE / RUS. / S:S:TH- / DOCTOR" und auf der rechten Seite "NATUS / A:1483. / DENATUS / A:1546. / Etatis Sua / LXIII." Am unteren Rand des Kranzes ist eine Kartusche mit einem Schwan abgebildet, einem Luther häufig zugeordneten Attribut. Kaufbeuren zählte in der Frühen Neuzeit zu den bikonfessionellen Reichsstädten. Zahlreiche Konflikte zwischen der katholischen und der protestantischen Bevölkerung prägten das Klima in der Stadt. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden vor diesem Hintergrund Hinterglasbilder mit protestantischer Bildsprache und Aussageabsicht.

Author

Susanne Sagner / Petra Weber

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RR-F