Haarbild mit Wachsfigur "Hl. Martina"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Der dicht ausgestattete rechteckige Kastenrahmen umfasst die von einem aus Haar gearbeiteten Blütenkranz umgebene Figur der „Hl. Martina“ unter einem Stoffbaldachin. Der oben offene Kranz ist aus dunkelbraunem Haar in Schlingen- und Schlaufentechnik gefertigt und mit versilberten Glasperlen sowie textilem Weinlaub dekoriert. Unter dem Baldachin aus elfenbeinfarbenem Seidendamast befindet sich die Wachsfigur der „Hl. Martina“, eine frühchristliche Märtyrerin aus Rom, die der Legende nach enthauptet wurde. Die detailliert ausgearbeitete, farbenfrohe Heiligenfigur auf dem zugehörigen, mit dünnen Wachsfäden dicht belegten Sockel und der maschinenschriftliche Namenszettel verweisen auf den Hersteller der Figur, die Firma Weinkamer in Salzburg. Weitere Schmuckelemente des einfach ausgestatteten Kastenrahmens bestehen aus Papier: gestanzte Sterne, geprägte Spitzen und geprägte Borten. Der Rahmen ist aus einfachen, braun lackierten Holzleisten gearbeitet. Haarbilder, die überwiegend der Erinnerung an verstorbene Familienmitglieder dienten, entstanden vor allem im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Dazu wurden plastisch gearbeitete Blütenarrangements aus dem Haar von Verstorbenen in kastenförmige verglaste Rahmen montiert oder als Arrangements in Haarklebetechnik flach gerahmt. Diese Art des Wandschmucks entstand (semi-)professionell, gelegentlich auch als Laienarbeit. Eine ältere Sonderform der Haarbilder bilden sentimentale Freundschaftssouvenirs.