Gnadenbild der Wallfahrt Maria Steinbach unter Glassturz

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Das aus Tragant gearbeitete und farbig gefasste Gnadenbild der Wallfahrt Maria Steinbach vor gloriolenartig angeordnetem Eichenlaub aus grünem Wachspapier wird durch einen ovalen Glassturz mit Pappsockel auf drei Füßen geschützt. Zwei ebenfalls aus Tragant gearbeitete Engel auf Wolken verdecken teilweise das, mit grünem Holzhäcksel beklebte Podest der Marienfigur. Der gelbliche bis weiße Tragant, ein gummiartiges Harz, wird aus dem Saft mehrerer Arten von Schmetterlingsblütler (Astragalus) gewonnen. In Wasser gelöst und mit viel fein gestoßenem Zucker versetzt, entsteht eine leicht formbare weißliche Masse, die frei bossiert, in Modeln flach geformt oder in mehrteiligen Formen plastisch gestaltet werden kann und durch Trocknen hart wird. Häufig sind Drähte zur Stabilisierung eingelegt. Solche Figuren stellten Zuckerbäcker und Konditoren her. Nachdem Hermann Vogler (1680–1749), Abt der Prämonstratenserabtei Rot an der Rot (Baden-Württemberg), der Pfarrei Steinbach 1723 eine Kreuzpartikel geschenkt hatte, setzte eine Wallfahrt zu der Reliquie ein. 1728 ließ die Reichsabtei Rot außerdem eine frühbarocke Skulptur der Mater Dolorosa aus der Zeit um 1622 aufstellen. Erstmals wird im Jahr 1730 berichtet, die Skulptur habe ihre Augen bewegt. Die Vielzahl der Pilger erforderte den Neubau der imposanten Kirche Mariä Schmerzen und St. Ulrich in Steinbach, Markt Legau (Lkr. Unterallgäu).