Wahlplakat der Bayerischen Volkspartei "Der Feind ist im Land! So wehr' dich der Schand …"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Mit dem als Farblithografie bei der Gebr. Parcus KG, Buchdruckerei und Verlagsanstalt in München, gedruckten Plakat „Der Feind ist im Land! So wehr‘ dich der Schand ....“ warb die Bayerische Volkspartei (BVP) um Stimmen wohl für die Landtagswahl am 12. Januar 1919. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und dem Sturz des bayerischen Königs Ludwig III. (1845–1921) am 7. November 1918 durch Linksoppositionelle um den unabhängigen Sozialdemokraten Kurt Eisner (1867–1919) hatte dieser den Freistaat Bayern proklamiert, eine parlamentarische Demokratie. Als neue Partei formierte sich am 12. November 1918 die BVP, die eine katholische und konservative Haltung vertrat. Das Wahlplakat gehört zu einer von der BVP bestellten Serie, mit der die Partei gegen die Bemühungen von kommunistischer Seite agitierte, den neuen Staat nach russischem Vorbild zu gestalten. Hier bringt eine Männerfaust, hinter der Brand, Tod und Zerstörung liegen, den Grenzpfosten des Deutschen Reiches ins Wanken, während im Hintergrund die Türme der Münchner Frauenkirche noch unter blauem Himmel stehen. Der auf weißblaue Rauten gesetzte Text reimt: „Der Feind ist im Land! So wehr Dich der Schand, wie lautet das Feldgeschrei: Baÿerische Volkspartei!“ Die BVP, die als stärkste Kraft aus der Landtagswahl hervorging (34,99 %), befürwortete die Abänderung der deutschen Nationalfarben von Schwarz-Weiß-Rot zu Schwarz-Rot-Gold, abgeleitet von den Fahnen der Revolution 1848. Hier taucht diese Farbkombination am Grenzpfosten auf.