Werbeplakat für die politische Wochenschrift "Süddeutsche Freiheit. Münchner Montagszeitung"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die bei der Buchdruckerei Dr. C. Wolf & Sohn in München in Schwarz und Rot als Plakat vervielfältigte Kreidelithografie, monogrammiert „G.“, bewirbt die „Süddeutsche Freiheit Münchner Montagszeitung“. Die einfach gehaltene Zeichnung mit handgeschriebenem Text zeigt die Feldherrnhalle in München, die bei politischen Kundgebungen, Feiern und militärischen Aufmärschen vielfach als Bühne diente. Die roten Fahnen der dargestellten Menschenmenge weisen auf deren Positionierung auf der linken Seite des politischen Spektrums hin. Am 18. November 1918, zehn Tage nach der Proklamation des Freistaates Bayerns in Folge von Kriegsende und Abschaffung der Monarchie, erschien die erste Ausgabe der Süddeutschen Freiheit, die ab dem 23. Dezember den neuen Untertitel „Zeitung für das neue Deutschland“ trug. Die Artikel stammen von namhaften Unterstützern der Novemberrevolution, deren politische Einstellungen von kommunistischen über linksliberale und sozialdemokratische bis hin zu konservativen Haltungen reichten. Zu ihnen gehören u. a. der Schriftsteller Erich Mühsam (1878–1934), die Frauenrechtlerin Anita Augspurg (1857–1943) sowie der Begründer der Anthroposophie Rudolf Steiner (1861–1925). Als Herausgeber fungierte zunächst Hans (Beppo) Wagenseil (1894–1975), dann Walther von Hollander (1892–1973) und zuletzt Gustav Klingelhöfer (1888–1961). Mit der Ausrufung der Bairischen Räterepublik am 7. April 1919 stellte die vierseitige Zeitung ihr Erscheinen ein, wohl weil Klingelhöfer nun die Stellvertretung Ernst Tollers (1893–1939) im Oberkommando der Roten Armee übernahm.