Wandmaske aus Irdenware: Mädchen, Modell 535

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die in die Form gegossene Wandmaske aus Irdenware mit rötlichem Scherben zeigt einen zur Schulter geneigten Mädchenkopf mit langen gescheitelten Haaren. Das Inkarnat ist weiß, das Haar kupfergrün glasiert und schwarz akzentuiert. Rückseitig ist die Modellnummer „535“ eingeritzt. Der Wandschmuck gehört zu einer Serie von über zwanzig Masken, die in den Meilinger Werkstätten nach Entwürfen des Bildhauers Gustav Wittmann (1896–1983) für die Großhandlung Guido Riffarth hergestellt wurden. Keramische Wandmasken aus serieller Fertigung verbreiteten sich ab etwa 1925 und erreichten in den 1950er- und 1960er-Jahren den Höhepunkt ihrer Popularität. Unzählige Modelle, besonders Köpfe modischer junger Frauen, oftmals auch exotisch, zierten Wohnräume und Frisiersalons. Um 1975 stellten die letzten Hersteller im deutschsprachigen Raum ihre Produktionen ein. 1946 gründete der Heimatvertriebene Erich Weber (geb. 1897) die Meilinger Werkstätten in Pfronten-Meilingen (Lkr. Ostallgäu). Die Werkstatt, die zunächst nur unglasierte Vasen, Schalen und Krüge herstellte, vergrößerte sich rasch. Bereits Mitte der 1950er-Jahre fertigten rund 40 Beschäftigte überwiegend glasierte Ware an, darunter „Florentino Keramik“ und Wandmasken für die Großhandlung Guido Riffarth in Frankfurt a. Main. 1964 übernahm Wilhelm Dittrich die Werkstatt, deren Sitz er zunächst nach Pfronten-Weißbach und 1975 nach Pfronten-Ried verlegte. Der Betrieb bestand als „Pfrontner Keramik“ bis 1990.