Rechnung der Käsefabrik Gebrüder Herz, Immenstadt mit Fabrikansicht, 1904

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Das Unternehmen der Gebrüder Herz wurde 1837 in Immenstadt (Lkr. Oberallgäu) gegründet, zu einer Zeit, in der die Umstellung vom wenig ertragreichen Feldbau auf die Grünlandwirtschaft mit Milchviehhaltung einen gewaltigen wirtschaftlichen Aufschwung im Allgäu auslöste. Zahlreiche Sennereien entstanden dort im Verlauf des 19. Jahrhunderts, von denen sich einige zu Großbetrieben entwickelten, so auch die Firma der Gebrüder Herz. Sie betrieb um 1900 „Fabrikation u. Handel von / Emmentaler Schweizer u. / Limburger Käse. Romatour / Rahmkäse / Butter“. Die Rechnung vom 28. April 1904, die ein Käufer aus Brombach-Lörrach (Baden-Württemberg) erhielt, zeigt Außen- und Innenansichten der Fabrikgebäude. Auf dem handschriftlich mit Tusche ausgefüllten Vordruck, ergänzt durch Bleistift-Notizen, wirbt das Unternehmen mit mehreren Auszeichnungen, u. a. einem Staatspreis, den es 1877 in München erhalten hatte. Die Hinwendung der Allgäuer Bauern zur Milchwirtschaft förderten Pioniere wie Karl Hirnbein (1807–1871) aus Wilhams (Lkr. Oberallgäu): Von seinen Reisen in die Niederlande und die Schweiz brachte er schweizerisches Zuchtvieh und wegweisende Erkenntnisse über die Erzeugung von Käse nach Limburger und Emmentaler Art mit. Neue Methoden in der Landwirtschaft sowie die Einrichtung von zum Teil genossenschaftlich organisierten Sennereien steigerten die Milchproduktion und ermöglichten im Allgäu die Herstellung vielfältiger Produkte aus Milch.