Vase aus orangerotem Glas "Schloss Neuschwanstein"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die Vase aus Überfangglas mit orangeroten Pulvereinschmelzungen trägt als farbiges Umdruckdekor eine goldstaffierte Darstellung von „Schloss Neuschwanstein“ bei Füssen (Lkr. Ostallgäu). „Bewahren Sie diese Räume als Heiligtum, lassen Sie es nicht profanieren [entweihen] von Neugierigen“, wünschte sich König Ludwig II. (1845–1886) von Bayern 1886 für sein neu erbautes Schloss. Doch bereits wenige Wochen nach seinem Tod strömten zahlreiche Schaulustige durch Neuschwanstein. Alpinismus, Reiseerzählungen und Reiseführer verfestigten gegen Ende des 19. Jahrhunderts den vorher wenig geläufigen Begriff „Allgäu“. Der Eisenbahnbau sowie die von Verkehrs- und Verschönerungsvereinen vorangetriebene touristische Infrastruktur, der Wintersport, die Königsschlösser und die Kurorte machten das Allgäu zu einem beliebten Reiseziel. Allmählich verwandelte sich die ländliche Lebenswelt des Allgäus in eine Fremdenverkehrsregion. Mit zunehmender Industrialisierung konnten immer mehr Menschen reisen. Sie brachten Andenken mit, die bei den Daheimgebliebenen Vorstellungen prägten und Sehnsüchte weckten. Später entwickelte sich der Massentourismus, der wiederum die Massenproduktion industriell gefertigter Souvenirs nach sich zog, die mittlerweile zum Großteil aus Billiglohnländern stamme.