Walzenkrug aus Steinzeug, Bierkrug "Klosterwirtschaft Oberschönenfeld"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Der 1-Liter-Krug stammt aus der „Klosterwirtschaft Oberschönenfeld“ (Lkr. Augsburg) und trägt als Dekor einen schäumenden Bierkrug zwischen Rettichen und Hopfendolden über geschweiften Ranken. Um 1910 im Torbau der Klosteranlage eingerichtet, entwickelte sich die Gaststätte zu einem beliebten Ausflugsziel. Vorausgegangen waren rund 600 Jahre Bierbrauen in Oberschönenfeld. Die 1307 erstmals urkundlich erwähnte Brauerei der Zisterzienserinnen gelangte durch die Säkularisation 1802/03 mitsamt der Abtei in den Besitz des Kurfürstentums Bayern. Dieses verpachtete sie an den Klosterbraumeister Michael Rieger, der jedoch nicht genug Gewinn erzielte. 1810 wurde die Brauerei verkauft: Erzherzogin Maria Leopoldine v. Österreich-Este (1778–1848), Witwe des bayerischen Kurfürsten Karl Theodor und seit 1804 mit Ludwig Graf von Arco verheiratet, erwarb den Betrieb in Oberschönenfeld. Sie verkaufte ihn 1821 an Nikolaus Hafner. 1910 gelangte er wieder in den Besitz der Zisterzienserinnen. Sie stellten den Brauereibetrieb umgehend ein und verlagerten die um 1803 im Gebäude eingerichtete Gastwirtschaft in den Torbau von Oberschönenfeld. Der glatte zylindrische „Bayrische Bierkrug“ setzte sich um 1810 mit Einführung „der Maß“ (1,069 Liter) in Bayern als Einheitsform durch. Firmen im Westerwald liefern bis in die Gegenwart die beliebten Krüge aus salzglasiertem Steinzeug mit blauem Dekor.