Schaukelstuhl aus Nussbaumholz mit Ledersitzkissen, Modell "Wiegensessel"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Der Schaukelstuhl ist aus lackiertem Nussbaumholz gefertigt und wurde nachträglich um ein flaches Ledersitzkissen ergänzt. Die ornamental geschweiften Querstege der hohen Rückenlehne sowie die ebenfalls geschweiften Armlehnen und Vorderbeine verleihen dem Sitzmöbel Leichtigkeit. Es stammt aus der 1778 gegründeten Drechslerei Heinz in Waal (Lkr. Ostallgäu), die Gebhard Heinz (1884–1972) 1910 in vierter Generation übernommen hatte. Sein Sohn Christian (1912–1963) erweiterte den Betrieb in den 1950er-Jahren um eine Schreinerei und setzte vermehrt auf die Herstellung von Möbeln, insbesondere von Stühlen. Der Schaukelstuhl entstand um 1957 als Variante eines gleichartigen Vorgängermodells, das ab etwa 1951 in Prospekten und Preislisten der Firma Heinz als „Wiegensessel“ geführt wurde. Als Christian Heinz 1963 bei einem Autounfall ums Leben kam, führte seine Witwe Klara (1926–2007) das Unternehmen weiter. Neben seriell am Drehautomaten gefertigten Produkten entwickelten sich die Herstellung von (Einbau-)Möbeln und der Innenausbau zu Schwerpunkten der Firma, während der letzte Drechsler 1975 in den Ruhestand ging. 1995 übernahm die Tochter und Schreinermeisterin Hildegard Heinz (geb. 1948) mit ihrem Ehemann Dieter Kaiser (1940–2013) den Betrieb. Da sich keine Nachfolge fand, endete 2016 die über 200-jährige Firmengeschichte.