Tinia

Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek

Beschreibung

Etruskische Tempel besaßen in der Regel einen reichen Bildschmuck aus gebranntem Ton. Die Gebälke trugen Terrakotta-Platten, die mit Reliefs verziert waren. Im Tempelgiebel waren häufig Gruppen von nahezu rundplastisch ausgearbeiteten Figuren zu sehen. Von einer solchen Statuengruppe stammt wahrscheinlich der Terrakottakopf, der sich einst im Besitz des Münchner Archäologen Heinrich Brunn befand und 1868 für die Antikensammlungen erworben wurde. Der bärtige Männerkopf mit mächtiger Lockenfrisur stellt wahrscheinlich den etruskischen Göttervater Tinia (griech. Zeus) dar. Obwohl die farbigen Oberflächen - rotbraun im Gesicht, dunkelbraun in Haar und Bart - sehr gut erhalten sind, war der Kopf einst permanent unter freien Himmel aufgestellt. Dafür sprechen ein Stiftloch im Haar über der Stirn, das einst einen Meniskos (einen dreizackigen (Eisen?-)Spieß zur Abwehr von Vögeln) hielt, ferner das auf Fernwirkung hin gestaltete Barthaar (aufgebohrt und durchfurcht), die leichte Wendung des Kopfes nach rechts unten, die man durch den Halsansatz und die Assymetrien in der Frisur erschließen kann, und schließlich die kaum ausgearbeitet Rückseite.

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