Campanarelief

Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek

Beschreibung

Solche Tonreliefs, sogenannte Campanareliefs, wurden seriell hergestellt, zu sich wiederholenden Friesen arrangiert und schmückten Häuser und Heiligtümer der Späten Republik und Frühen Kaiserzeit in Mittelitalien. Die Darstellung der Platte greift ihren Kontext auf: In fünf Interkolumnien stehen Statuen von Athleten: links zwei Faustkämpfer mit ihren charakteristischen Boxhandschuhen, rechts ein sich mit einem Schabeisen (Strigilis) reinigender Athlet sowie ein bekränzter Sportler mit Palmzweig und in der Mitte in einem erhöhten Interkolumnium Herakles, der sich mit Keule und Löwenfell zu erkennen gibt. Oben schließt die Platte mit einem Dach, Bögen und Palmetten sowie einem Giebel mit Tritonen ab, die einen Schild halten. Unten ist eine gerade, leicht zurückgesetzte Leiste, die in eine Nut eingelassen wurde; daher wird diese Plattenform Aufsatzplatte genannt. Einige der Statuentypen gehen auf berühmte Vorbilder zurück: Der Apoxyomenos (Schaber) rechts von Herakles ist in zwei Bronzestatuen aus Ephesos und Kroatien bekannt und das Original des Bildhauers Lysipp soll sich seit römischer Zeit in den Thermen des Agrippa in Rom befunden haben. Dennoch ist die Säulenhalle sicher kein Abbild einer realen Säulenhalle. Vielmehr sind sie die generische Darstellung einer reich geschmückten Säulenhalle einer römischen Villa oder eines Heiligtums, in denen die zahlreichen Marmorskulpturen entdeckt wurden, die heute unsere Museen schmücken.

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