Fliese mit dem Thronnamen Ramses' II.

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München

Beschreibung

Diese Fliese ist in aufwendiger Technik aus Fayence gearbeitet, die Einlagen in Gestalt der Hieroglyphen sind aus Kalzit (Alabaster). Inschriftbänder in dieser Technik, die die gesamte Titulatur des Königs enthalten, rahmten die Fenster und Türen des Thronsaales des königlichen Palastes in der Hauptstadt Piramessu (Kantir) im Ostdelta. Seit der ausgehenden Vorgeschichte (ca. 3100 v. Chr.) hat sich die später dann fünfteilige Königstitulatur entwickelt, die mitsamt den dazugehörigen Namen dem neuen Herrscher bei der Thronbesteigung verliehen wurde. Zwei der Namen werden in einen längsovalen Ring, die sogenannte Kartusche, geschrieben, was den Königsnamen leicht erkennbar macht. User-maat-Re, Setep-en-Re lautet der Thronname von Ramses dem Großen, ”Stark ist die Maat des Re, der Erwählte des Re”. Maat, die Weltordnung und Gerechtigkeit, wird personifiziert in Gestalt einer weiblichen Gottheit mit einer Feder auf dem Kopf, die gleichzeitig auch ihr Schriftzeichen sein kann. In diesem Namen ist die Einbindung der Maat in den Kreis der Götter angesprochen: Maat ist die Tochter des Sonnengottes Re und wird damit zur Schwester (oder Gefährtin) des Königs, der ebenfalls ein Kind des Sonnengottes ist, wie sein Geburtsname Ramessu (Ramses), „Re hat ihn geboren“ unterstreicht. Die enge Beziehung zum Sonnengott hat dieser Pharao immer wieder betont: Statuen zeigen ihn mit einer Sonnenscheibe über der Krone, in Reliefs lässt er sich als Kind(gott) zwischen das Götterpaar Amun-Re und Mut setzen.