Mumienporträt einer alten Dame

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München

Beschreibung

Die in Unter- und Mittelägypten seit der Spätzeit (ca. 746-332 v. Chr.) ansässigen Griechen und später auch die Römer übernahmen von den Ägyptern viele Sitten im Bereich der Bestattung, darunter die Mumifizierung. Während bei der einheimischen Bevölkerung zum Schutz des Kopfes Masken aus Kartonage oder Stuck verwendet wurden, statteten die Römer ihre Mumien mit zweidimensionalen, auf Holz gemalten Porträts aus, die in die äußerste Umhüllung der Mumie mit eingewickelt wurden. Sie wurden meist bereits zu Lebzeiten gemalt, tragen oft porträthafte Züge und zeigen die Verstorbenen mit der Haartracht und dem Schmuck ihrer Zeit. Dieses Bildnis zeigt eine reifere Dame mit kurzen, ergrauten Locken, einer langen, schmalen Nase und kleinem Mund. Sie trägt Perlenohrringe, zwei goldene Ketten mit Anhängern und ein lilafarbenes Gewand. Typisch für die Malweise der Mumienporträts – und gänzlich unägyptisch – ist die leichte Schrängansicht des Gesichtes, mit der eine perspektivische Darstellung angedeutet wird. Die dunklen diagonalen Streifen am unteren Bildrand aus einer pechartigen Substanz geben den Verlauf der ursprünglichen Umrahmung mit Leinenbinden wieder.