Assyrische Relief - Geflügelter Genius

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München

Beschreibung

Die Reliefs stammen aus dem Nordwestpalast von Assurnasirpal II. in Nimrud, der Hauptstadt des assyrischen Reiches im 9. Jahrhundert v. Chr. am mittleren Tigris (heute Irak). Sie zeigen geflügelte Genien, die als mächtige Schutzgeister den König und sein Haus beschirmen sollten. Der Keilschrifttext, der sich über die ursprünglich farbig gefassten Reliefs hinzieht, ist eine Standardinschrift, die in immer gleichen Formulierungen einen Lobpreis auf den König und seine Besitzungen und Eroberungen enthält sowie über den Wiederaufbau der Stadt und des Palastes berichtet. In der ursprünglichen Anordnung stand der Figur eines Genius jeweils die Darstellung des Königs gegenüber. Die Reliefplatten bildeten die Wandverkleidung der aus Lehmziegeln errichteten Räume und Gänge auf dem Weg in den Thronsaal. 1863 hatte der bayerische König Ludwig I. das Konvolut von fünf groß- und zwei kleinformatigen assyrischen Reliefs als seine letzte große Erwerbung über seinen Hofarchitekten Leo von Klenze angekauft, der mit dem Ausgräber von Nimrud, dem Engländer Austen Henry Layard, befreundet war. Im selben Jahr ließ Klenze – als sein letztes Werk – im Innenhof der Münchner Glyptothek einen Anbau errichten, der die Reliefs im Kontext einer farbigen Rekonstruktion weiterer Reliefs und Kolossalfiguren geflügelter Stiere präsentierte. Diese Präsentation konnte nach dem 2. Weltkrieg nicht mehr überzeugen, der Anbau wurde abgerissen.