Enghalskanne mit biblischer Darstellung „Jakob ringt mit dem Engel“

Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal

Beschreibung

Auf einem runden Fuß mit Zinnmontierung erhebt sich über einem eingezogenen Schaft der bauchige und tordierte Korpus mit einem hohen konischen und quergerippten Hals. Eine kleine Schnaupe zum Ausgießen ziert die Mündung. Oben an dem geflochtenen Henkel mit Mittelrippe ist der Zinndeckel befestigt. Die bunt bemalte Kanne zeigt vorderseitig in einer ovalen Kartusche die biblische Szene vom Kampf Jakobs mit dem Engel am Fluss Jabbok (Gen 32,23–27). Seitlich ist in je einer ovalen Kartusche ein mit Blumen befüllter Korb dargestellt. Dieses Motiv wird vorne am Hals nochmals aufgegriffen. Des Weiteren ziert die Kanne reicher floraler und ornamentaler Dekor. Vorbild für die Darstellung der Bibelszene ist ein Kupferstich von Matthäus Merian, entweder aus den 1625 in Straßburg veröffentlichten Icones biblicae oder aus dem ersten Band der Reihe Neu-eröffneter historischer Bilder-Saal, 1692 herausgegeben von dem Historiker Andreas Lazarus von Imhof (1656–1704). Das Schankgefäß wurde in der Nürnberger Fayencemanufaktur (1712–1840) hergestellt. Dort erhielt sie vom Porzellan- und Fayencemaler Georg Friedrich Grebner (1715–1731 in Nürnberg tätig) in feinster Maltechnik ihren Schmuck. Seit 1726/28 verwendete der Künstler oft figürliche und häufig biblische Motive, weshalb die Kanne um diese Zeit eingeordnet werden kann. Grebner gilt als einer der bedeutendsten Maler der Manufaktur. Die Kanne ist unterseitig mit seinen Initialen signiert.

Author

Daniela Gäbisch