Tisch mit geschnitzten Zargen und Balusterfüßen

Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal

Beschreibung

Der große Tisch aus Nussbaum hat ein durchgehend geschnitztes Untergestell, davon trägt jedes konstruktive Element eine andere Ornament- und Dekorform. Die vier Balusterbeine sind von der Mitte aus mit gegenläufigen Akanthusblättern geschnitzt. Die Beine haben eine mit Rosetten verzierte würfelförmige Basis, die auf gedrückten Kugelfüßen steht. Die Fußstege sind mit der in Oberitalien oft verwendeten und dem dorischen Kyma ähnlichen Schnitzerei versehen. Auf den Balusterbeinen sitzt je ein mit Palmetten verzierter Würfel, der die Zargen verbindet, die wiederum mit einem verschlungenen Bänder- und Blütendekor geschnitzt sind. Die darauf liegende Tischplatte ist an den Kanten mehrfach profiliert. Derart reich geschnitzte Tische waren für den Adel und das städtische Patriziat hergestellt worden. Sie standen mitten im Raum als allseits sichtbares Repräsentationsmöbel und wurden als Esstisch, Serviertisch, Schreib- und Besprechungstisch genutzt. Vergleichbare Tische aus dem 16. und dem 17. Jahrhundert, die mit einem solchen abwechslungsreichen Schnitzwerk gearbeitet sind, kommen aus Umbrien, der Toskana und dem Trentino. Anhand der Vergleiche ist die Herstellung dieses Tisches in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts in Norditalien anzunehmen.

Author

Angelika Lindner