Bildnis des Johann (Hans) Jakob Imhoff (um 1563–1639), 1591

Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal

Beschreibung

Die Imhoff zählten zu den ältesten und bedeutendsten Patrizierfamilien Nürnbergs. Sie waren ab 1402 bis 1806 im „Inneren Rat“ vertreten. Von 1481 bis 1580 hatte es mindestens sieben eheliche Verbindungen zwischen den Imhoff und der älteren Tucher-Linie gegeben: Eine wichtige Voraussetzung für die Ratsfähigkeit der Nürnberger Geschlechter war neben dem „Geblütsprinzip“ das „Konnubium“, die Heirat zwischen den Patrizierfamilien. Geschickt vergrößerte man so die eigene wirtschaftliche und politische Macht. Um die Geschäftsverbindung zu festigen, kam es in den 1590er Jahren zur erneuten Hochzeit der im Safranhandel führenden Familien: Am 23. Mai 1594 heirateten Johann (Hans) Jakob Imhoff und Felicitas Tucher (Hl Gm 033). Zur Verlobung 1591 porträtierte Lorenz Strauch das Paar fast lebensgroß in zusammengehörigen Einzelgemälden. Hans Jakob war damals 28 Jahre, seine Braut 22 Jahre alt. Mit der Ehe sicherte sich der Bräutigam ein erhebliches Vermögen, denn als einziges Kind von Herdegen IV. Tucher, Mitgesellschafter der „Tucherisch Compagnia“, konnte Felicitas ein reiches Erbe erwarten. Auf den gesellschaftlichen Rang des jungen Patriziers verweist seine vornehme Kleidung: Der geknöpfte Wams mit markantem „Gänsbauch“, die Kniehose aus „zerhauenem“ Seidenstoff, die Seidenstrümpfe, die Spitzenhalskrause und der pelzbesetzte Umhang folgen modisch dem letzten Schrei. Auch der Degen mit kunstvoll geschmiedetem Griffschutz und die Goldringe sind Ausdruck seines Standesbewusstseins.

Author

Ulrike Berninger