Das zerstörte Tucherschloss an der Hirschelgasse (West- und Südseite)

Stadtarchiv Nürnberg

Beschreibung

Die Ruine des stark zerstörten Tucherschlosses stand noch im Juli 1949 gänzlich ungesichert und ungeschützt am Rand der sogenannten Sebalder Steppe. Einzig das „Chörlein“ an der Südfassade hatte die Luftangriffe des Zweiten Weltkriegs einigermaßen unbeschadet überstanden. Dem gesamten Gebäude fehlte das Dach, alle verbliebenen Fenstereinschnitte standen ohne Glasscheiben wie gähnende Mahnmale offen. Im Schlosshof türmten sich Schuttberge der zusammengestürzten südwestlichen Fachwerktrakte auf. Damit war das Anwesen Witterung, Verfall und Vandalismus preisgegeben. Im Herbst und Winter 1949 mahnte die Nürnberger Bauordnungsbehörde aufgrund der „dauernden Verschlechterungen an der Ruine“ bei Heinrich von Tucher (1875–1962), dem damaligen Eigentümer, die „sicherheitsgefährlichen Zustände im Anwesen Hirschelgasse 11“ an. Dringend sollten Bauarbeiten zur Verhütung von Verkehrsunfällen durchgeführt werden. Dazu sah man vor, das zweite Obergeschoss der verbliebenen Außenmauern abzutragen, Fensteröffnungen zu vermauern und das Gewölbe im Erdgeschoss des Hauptgebäudes zu sichern. „Zur Erhaltung des historisch wertvollen Gebäudes“ sollte schnellstens ein Notdach errichtet werden. Ende 1949 wandte sich daraufhin Hans Christoph von Tucher, der seit Jahren für seinen Vater Heinrich die Grundstücke an der Hirschelgasse verwaltete, bezüglich städtischer Unterstützung beim Wiederaufbau des Familienanwesens an das damalige Nürnberger Baureferat.

Author

Ulrike Berninger