Das mit einem Notdach gesicherte Tucherschloss an der Hirschelgasse, von Südosten gesehen

Stadtarchiv Nürnberg

Beschreibung

Nachdem die Nürnberger Bauordnungsbehörde 1949 wiederholt die „sicherheitsgefährlichen Zustände“ der Tucherschloss-Ruine bemängelt hatte, erhielt das Hauptgebäude fünf Jahre nach Kriegsende endlich ein hölzernes Notdach. Die Fensterhöhlen wurden mit Backsteinen vermauert. Damit waren die traurigen Überreste des einstigen architektonischen Kleinods ab 1950 zumindest behelfsmäßig vor der Witterung, weiterem Verfall und Vandalismus geschützt. Dennoch bescheinigte das städtische Amt für Räumung und Baustoffgewinnung dem Anwesen Anfang März 1953 „Totalschaden“ und drängte auf die Beseitigung der Mauerreste. Hans Christoph von Tucher, Vorstandsmitglied der Bayerischen Vereinsbank in München, hatte jedoch bereits die Rettung des Familienanwesens ins Auge gefasst und reagierte umgehend: Der Abtransport von erhaltenswerten Steinen bei der Schutträumung der Schlossruine sollte verhindert werden, um so möglichst viel originale Bausubstanz beim angedachten Wiederaufbau des Gebäudes verwenden zu können. Im gleichen Atemzug ließ sein Vater Heinrich, Eigentümer der Grundstücke an der Hirschelgasse, am 14. März 1953 die Absicht der Familie von Tucher zur Wiederherstellung des für Nürnberg so wichtigen Kulturdenkmals schriftlich niederlegen. Der Weg dahin gestaltete sich aufgrund der enormen Kosten schwierig. Beim Tod Heinrichs von Tucher 1962 waren in der direkten Umgebung bereits Neubauten in die Höhe gewachsen, das Schlösschen lag jedoch immer noch in Trümmern.

Author

Ulrike Berninger