Der Festsaal im 2. Obergeschoss des wiederaufgebauten Tucherschlosses

Stadtarchiv Nürnberg

Beschreibung

Hans Christoph von Tucher hatte noch vor seinem Tod 1968 angedacht, das Tucherschloss nicht nur als privaten Ruhesitz zu nutzen. So wurde das Gebäude bereits am 2. Februar 1969 erstmals als Museum geöffnet. Die vor der Kriegszerstörung geretteten und seit 1948 im „Tuchersaal“ des Germanischen Nationalmuseums ausgestellten Tucher’schen Kunstschätze hatte man in die Hirschelgasse zurückgeführt. Das Schloss sollte als neue Außenstelle künftig vom größten kulturhistorischen Museum im deutschen Sprachraum verwaltet und museal betreut werden. Ziel war es, die teils noch aus der Erbauungszeit des Anwesens, teils aus der Sammlung des Diplomaten Heinrich von Tucher (1853–1925) und aus späteren Ankäufen stammende Ausstattung samt erhaltener Kunstwerke anschaulich zu präsentieren. Nirgendwo sonst in der Stadt ließ sich der Eindruck vom Lebens- und Wohnstil der Nürnberger Oberschicht seit dem frühen 16. Jahrhundert authentischer vermitteln. Das damalige Ausstellungshighlight war das „Große Tucherbuch“. Dieses wohl prächtigste Geschlechterbuch der Spätrenaissance war sowohl kulturhistorisch, als auch für die Familie Tucher ideell das wertvollste Exponat. Nachdem das Anwesen 1972 der Stadt Nürnberg und dem Freistaat Bayern überantwortet und das Museum städtisch geworden war, präsentierte man die Prunkhandschrift bis in die 1980er Jahre in einer zentral positionierten Einzelvitrine im wiederhergerichteten „Festsaal“ des Schlosses. Heute wird sie im Stadtarchiv Nürnberg aufbewahrt.

Author

Ulrike Berninger