Schätze der Landesbibliothek Coburg


Die hier präsentierten Glanzstücke stehen exemplarisch für die Geschichte und Beständestruktur der Landesbibliothek Coburg. Hervorgegangen ist sie aus der bis in das 16. Jahrhundert zurückreichenden Herzoglichen Hof- und Staatsbibliothek der hier regierenden ernestinischen Wettiner. Die Bibliothek befindet sich im Schloss Ehrenburg, das Mitte des 16. Jahrhunderts unter Herzog Johann Ernst von Sachsen (1521-1553) errichtet worden ist. Von 1919 bis Ende 1972 gehörte sie zu den Einrichtungen der Coburger Landesstiftung; mit Beginn des Jahres 1973 wurde sie in die Verwaltung des Freistaats Bayern übernommen.

Die Bibliothek besitzt etwa 500.000 Medieneinheiten, von denen 55.000 zum Kernbestand der Hof- und Staatsbibliothek des 16. bis frühen 20. Jahrhunderts zählen. Sammlungen von großer Bedeutung sind unter anderem die Luthersammlung der Veste Coburg, die Bibliotheca Casimiriana des 1605 gegründeten Gymnasiums Casimirianum, die Kirchenbibliothek von St. Moriz (Depositum) und die Herzogliche Privatbibliothek. Zudem verwahrt die Landesbibliothek u.a. 151 Inkunabeln, 6600 Handschriften (15. Jahrhundert und jünger), eine rund 4.000 Handschriften und Drucke vorwiegend des 19. Jahrhunderts umfassende Musikalien- und eine ca. 4000 Einzelblätter umfassende Kartensammlung des 16. bis 19. Jahrhunderts.

Drei Highlights stammen aus dem 15. Jahrhundert: eine astronomisch-astrologische Sammelhandschrift mit aquarellierten Federzeichnungen, eine Ausgabe der „24 Alten“ des Franziskaners Otto von Passau und eine französischsprachige Version der märchenhaften Geschichte von der „schönen Magelone“. Auch das 16. Jahrhundert ist breit und vielfältig vertreten, nämlich mit zahlreichen Wittenberger Bibeln, darunter einer sehr seltenen, 1530 in Wittenberg gedruckten Ausgabe des Neuen Testaments, in der die Evangelisten ausschauen wie Martin Luther, einem Orientalischen Sammelkodex aus dem arabisch-persischen Sprachraum und einem farbig illustrierten Handbuch der Kriegs-, Feuerwerker- und Büchsenmeisterkunst.

Die Reihe wird fortgesetzt mit einer im Jahr 1775 entstandenen handgemalten Stammtafel, auf der alle Äbtissinen des Reichsstifts Gandersheim (im heutigen Niedersachsen) seit 853 verzeichnet sind. Zwei Objekte sind dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha des 19. Jahrhunderts gewidmet: zum einen ein großformatiges, aufwendig gestaltetes Buch über eine Reise des Coburger Herzogspaares nach Ostafrika von 1864, zum anderen eine Chronik, die Herzogin Alexandrine (1820-1904) ihrem Ehemann Herzog Ernst II. (reg. 1844-1893) zur Silberhochzeit schenkte. Letztes Stück ist ein Exemplar der Operette „Simplicius“ von Johann Strauß (1825-1899; seit 1886 Coburg-Gothaer Staatsbürger) mit einer persönlichen Widmung des Komponisten für Ernst II.

>> Diese Sammlung ist ein Bestand der Landesbibliothek Coburg.