Vorlagenwerk: „Bauern-Häuser und volksthümliche Malerei im bayerischen Hochland“

Entsprechend des "Heimatschutz-Gedankens", der auch bestimmt war von der Angst um das Verschwinden heimatlicher Kultur, hält Zell ländliche Sachkultur mit Skizzenbuch und Fotoapparat fest.

Sein erstes Buch zum Themenbereich der Volkskunst und Volkskunde im Sinne der Heimatschutz-Bewegung war das reich bebilderte Werk "Bauern-Häuser und volksthümliche Hausmalerei im Bayerischen Hochland" von 1899/1900. Zell zeigt hier als einer der ersten die Fresko- bzw. Lüftlmalereien an oberbayerischen Hausfassaden.

Auf 30 Tafeln stellt er reich bemalte Häuser aus dem Werdenfelser Land, aus Ober- und Unterammergau, Weilheim, dem Inntal bis nach Ruhpolding in den Chiemgauer Alpen vor. Die abgebildeten Hausmalereien stammen vor allem aus dem 18. und einige aus der ersten Dekade des 19. Jahrhunderts.

Zell will mit diesem Werk "einschlägigen Fachkreisen ein Studienmaterial zu einer nationalen Gestaltung moderner Landhäuser und Villen bieten." In seinem Einführungstext hält Zell sich weder in Meinung noch klischeehaften Beschreibungen zurück: "Die farbenfrohe Kunst des Rokoko war es, welche so recht dem sinnlich kräftigen, das Bunte liebende Naturell des Gebirgsvolkes ganz besonders zusagte, und daher ist diese üppige Kunst bei den Bauern wirklich populär geworden".

Im "Inhaltsverzeichnis" werden Ort, Hausname und Künstler genannt, Motiv, Darstellung und Bezugshinweise beschrieben. Zell zeigt Gesamt- und Detailansichten, die dem Bildband den gewünschten Vorlagen-Charakter geben.

Michaela Thomas