Die Stadt Aschaffenburg unter der Mainzer Herrschaft

Der Einfluss von Mainz auf Aschaffenburg zeigte sich bereits wenige Jahre nach dem Übergang an das Erzstift. So ließ Erzbischof Willigis (um 940-1011, Erzbischof ab 975) um das Jahr 989 bei Aschaffenburg eine neue Mainbrücke erbauen, wohl an Stelle einer früheren Fähre oder Furt. Ein weiteres Zeichen der wachsenden Bedeutung Aschaffenburgs für Mainz stellt der Ausbau der Stadtmauer im Jahr 1122 durch Erzbischof Adalbert I. (gest. 1137, Erzbischof ab 1111) dar, die den Bereich der heutigen Altstadt und damit auch das Stift einschloss. In diese Zeit fällt auch die Einsetzung eines Viztums sowie die Errichtung einer Burg an der Stelle, an welcher zu Beginn des 17. Jahrhunderts nach Plänen Georg Ridingers (1568-1617) das Schloss Johannisburg erbaut wurde.

Weitere Befestigungsarbeiten führte man während der ersten Amtszeit des Erzbischofs Konrad von Wittelsbach (um 1120-1200, Erzbischof 1161-1165 und erneut ab 1183) durch. Wohl in dessen zweiter Amtszeit wurde Aschaffenburg durch eine heute nicht mehr erhaltene Urkunde das Stadtrecht verliehen. Seit dem 13. Jahrhundert entwickelte sich der Ort zur Zweitresidenz der Mainzer Erzbischöfe. Diese übten als Stadtherren in Aschaffenburg Herrschaftsrechte aus, die sie an ihre Verwaltungsbeamten weiterdelegierten.