Geld und Währung als Kontrollmittel – Das Papiergeldwesen der europäischen Kolonialmächte
Die europäischen Kolonialmächte verfolgten vor allem die ökonomische Ausbeutung der eroberten Territorien für die eigene, nationale Wirtschaft. Die Kolonialmächte veränderten die bestehenden Wirtschaftsformen und Produktionsweisen grundlegend. Die Basis bildete die Einführung eines neuen Geldwesens, um eine exportorientierte Wirtschaft aufzubauen und Steuern und Abgaben einzunehmen. Alle Entscheidungen lagen in den Händen der Kolonialmächte, also der Siedler und Händler, der Kolonialverwaltung vor Ort, der Regierung in der Metropole und des internationalen Marktes. Geld und Währung dienten hierbei als Kontrollmittel.
Einerseits wurden aus den Kolonien Rohstoffe abgebaut und exportiert, andererseits dienten die Kolonien als Absatzmarkt für europäische Produkte.Einzelne Kaufleute oder größere Handelsunternehmen organisierten den Im- und Export, Reedereien besorgten die Transporte zwischen Kolonie und Metropole. In der Landwirtschaft waren vor allem Angehörige der Herkunftsgesellschaft tätig, zum Teil als Sklaven und Sklavinnen oder in einer anderen Form der Zwangsarbeit. Zudem verdrängten europäische Siedler die lokale Bevölkerung von ihrem Land und bereicherten sich durch deren Enteignungen. Der Eingriff in Produktion und Handel erforderte Investitionen, beispielsweise für den Bau von Eisenbahnlinien, Kanälen oder Bewässerungsanlagen. Das nötige Kapital stellten Banken bereit, Unternehmer wiederum beteiligten sich an den Bauprojekten. Für die Ausführung wurde Fachpersonal vor Ort benötigt, also Architekten, Ingenieure und Handwerker.
Alle Aktivitäten waren von der Bereitstellung mit Geld und Währung abhängig. Die Selbstfinanzierung der Kolonie und die Anbindung an externe Märkte waren nur so möglich. Je nach Kolonialmacht fiel das Geldwesen sehr unterschiedlich aus. Während etwa Portugal und Frankreich auf zentrale Lösungen setzten, gab es in den britischen Kolonien individuelle, meist staatliche, Papiergeldausgaben.