Frühneuzeitliche Münzen und Medaillen der bayerischen Städte bis 1806

Vom Ausgang des Mittelalters bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation stand einer Vielzahl von Reichsstädten das Recht zu, eigene Münzen zu prägen. Neben den kleineren Reichsstädten wiesen in Bayern so vor allem Augsburg, Nürnberg und Regensburg eine umfangreiche Prägeserie auf. Dies spiegelt sich auch im Sammlungsbestand der Staatlichen Münzsammlung München wider.

Geprägt wurden nicht nur Münzen, sondern auch Medaillen. Die Übergänge hinsichtlich Gewicht, Material und Gestaltung waren oftmals fließend. So weisen Medaillen häufig Taler- oder Halbtalergewicht auf. Daneben wurden aber auch einzelne Vorder- oder Rückseitenstempel sowohl für die Medaillen- wie auch die Münzprägung verwendet. Nicht reichsunmittelbare Städte ohne eigenem Münzrecht, darunter auch die Haupt- und Residenzstadt München, konnten zumindest Medaillen prägen (lassen). Wie auch bei den Schaumünzen der Reichsstädte waren die Anlässe vielfältig. Beliebt waren unter anderem die protestantischen Säkularfeiern: Im Fokus standen die Jubiläen des Beginns der Reformation 1517, der Augsburger Konfession 1530 und des Augsburger Religionsfriedens 1555. Die Schrecken, die der Dreißigjährige Krieg in Mitteleuropa hinterließ, werden nicht zuletzt anhand der 1648 reichsweit einsetzenden Festprägungen anlässlich des Westfälischen Friedens deutlich. Daneben wurden Medaillen auch anlässlich von Grundsteinlegungen, Renovierungen oder anlässlich von bedeutsamen Ereignissen geprägt und ausgegeben. In regelmäßigen Abständen wurden so etwa Medaillen auf das Stückschießen in Nürnberg oder auf den in Regensburg zusammentretenden Reichstag geprägt. Oftmals wurde auch der Einzug des Kaisers in der jeweiligen Stadt von Festprägungen begleitet.

Die Münzbildgestaltung der städtischen Münzen rückt die Stadt als Prägeherrin selbst in den Vordergrund. Zumeist durch das Stadtwappen, vereinzelt durch die Abbildung einer Stadtgöttin oder eines (Stadt-)Heiligen. Häufig finden sich auch Ansichten der Stadt als Vedute. Auf der anderen Seite verdeutlicht die Abbildung des Doppeladlers und/oder die Abbildung bzw. die Namensnennung des Reichsoberhaupts die enge Anbindung der Reichsstädte an das Reich. Dessen Ende 1806 und die bereits vorher schon einsetzende Mediatisierung bedeutete auch in Bayern das Aus für die reichsstädtische Entwicklung. 1805 fiel Augsburg und schließlich 1806 auch Nürnberg an das Königreich Bayern. Die Ausgabe von Münzen oblag ab diesem Zeitpunkt einzig den bayerischen Monarchen.

Die anderen Teilsammlungen von "Münzen, Medaillen und münzähnliche Objekte aus Bayern, Franken, Schwaben und der Pfalz in der Neuzeit" in bavarikon

>> Dieser Bestand ist ein Teil der Sammlung "Münzen, Medaillen und münzähnliche Objekte aus Bayern, Franken, Schwaben und der Pfalz in der Neuzeit" der Staatlichen Münzsammlung München.