Hinweise zur Organisation der „Rundfrage“ des Bayerischen Vereins für Volkskunst und Volkskunde, 1908/09

Um die Vielfalt an Ergebnissen der "Rundfrage" des "Bayerischen Vereins für Volkskunst und Volkskunde in München" besser verstehen zu können, hilft es zu wissen, wie die "Rundfrage", der keine Anleitung zur Beantwortung der Fragen beigefügt war, in der Praxis durchgeführt worden ist. Einige Hinweise und Belege können dabei einen Eindruck von der Umfrageaktion vermitteln.

Die Organisatoren Friedrich von der Leyen (1873-1966) und Adolf Spamer (1883-1953) haben sich zu ihren Absichten und Maßnahmen nur sehr spärlich geäußert. Außer der Veröffentlichung der Fragen in der Zeitschrift "Volkskunst und Volkskunde" (1908) belegt der kurze Briefverkehr von der Leyens mit dem Ministerium, dass man von der Fragenliste separat 3.000 Exemplare gedruckt hat. Möglicherweise wurden sie an die Bezirksämter versandt. Um die Fragenliste weiter zu verbreiten, baten die Herausgeber um zusätzliche Veröffentlichungen, unter anderem in lokalen Zeitungen. Der Abdruck im Amtsblatt des Bezirksamts Höchstadt a. d. Aisch ist hier der einzige Nachweis für dieses Vorgehen.

Von der Leyen und Spamer kümmerten sich nicht selbst um die Auswahl der Personen, die die Fragen beantworten sollten, sondern sie überließen dies hauptsächlich den Bezirksämtern. Wie diese vorgegangen sind, um Mitwirkende zu rekrutieren, zeigen Namenslisten von möglichen Gewährsleuten und Antwortgebern. Manche Bezirksämter verwendeten für Anfragen sogar hektographierte Anschreiben. Den Verein erreichten aber auch persönliche Bitten um Zusendung des Fragebogens, wie die eines Kölner "Ingenieurs und Schriftstellers", der sich als "treuer Bayer" bezeichnet.

Erfolge und Misserfolge lagen nahe beieinander. In der Korrespondenz Spamers haben sich Briefe erhalten, die zeigen, dass die Anwerbung von Mitarbeitern nicht unproblematisch war. Das Bezirksamt Münchberg teilte dem Verein im Februar 1909 mit, es habe im vorherigen Dezember 100 Fragebogen verteilen lassen aber bis dato keine Antworten erhalten. Gefragt, ob beim Verein selbst denn Antworten eingegangen seien, schreiben die Verantwortlichen, auch bei ihnen sei nichts eingetroffen. Ebenfalls schwierig war wohl, dass die Fragenliste als zu umfangreich empfunden wurde und die eingeräumten Fristen für die Beantwortung zu eng gesetzt waren, wie manche Entschuldigung zeigt.

Zu einigen eingesandten Antwortschreiben selbst sind Begleitbriefe erhalten geblieben. Sie sind den entsprechenden Antworten zugeordnet und können dort eingesehen werden.

Die anderen Teilsammlungen zur "Rundfrage" von 1908/09

>> Diese Sammlung ist ein Teil der "Rundfrage" des Bayerischen Vereins für Volkskunst und Volkskunde aus dem Bestand des Instituts für Volkskunde.