Revolution und Regierung Eisner

Am 7. November 1918 gelang es einer kleinen Gruppe um den Berliner Journalisten und Friedensaktivisten Kurt Eisner (1867-1919), die Revolution in Bayern herbeizuführen. Die erst Ende Oktober eingeleiteten Reformen der bayerischen Regierung wurden damit Makulatur. Noch in der Nacht zum 8. November 1918 - und damit zwei Tage früher als im Rest des Deutschen Reiches - wurde die erste Republik auf bayerischem Boden ausgerufen. Im Münchner Mathäserbräu wurde ein Arbeiter– und Soldatenrat nach russischem Vorbild gebildet. Die neugeschaffenen Räte agierten meist parallel zur weiterhin bestehenden Verwaltung.

In der provisorischen Regierung Eisner, die sich am 8. November formierte, waren sowohl Unabhängige Sozialdemokraten als auch Mehrheitssozialdemokraten vertreten. Eisner übernahm den Vorsitz, der Vorsitzende der MSPD Erhard Auer (1874-1945) wurde Innenminister. Die Revolutionsregierung stand am Ende des Ersten Weltkrieges vor großen Herausforderungen. Nicht zuletzt die ansteigende Arbeitslosigkeit infolge der Demobilmachung und die mangelnde Versorgung der Städte mit Lebensmitteln belasteten die Regierungstätigkeit.

Revolution außerhalb von München

Nach dem Umsturz in der Hauptstadt erreichte die Revolution auch die übrigen bayerischen Städte und die ländlichen Regionen. Der Gründung des Arbeiter- und Soldatenrats in München folgten zahlreiche Rätegründungen in ganz Bayern, die weitgehend friedlich abliefen. In großen Städten wie Nürnberg oder in industriell geprägten Orten wie Burglengenfeld und Hof war dies bereits direkt am 8. November oder in den folgenden Tagen der Fall. In kleinen Orten ohne eine nennenswerte Arbeiterschaft vergingen dagegen oft mehrere Wochen, z.B. in Tegernsee.

Landtagswahl 1919 und Folgezeit

Innerhalb der neuen bayerischen Regierung bestanden starke Spannungen. Während Erhard Auer, Justizminister Johannes Timm (1866-1945) und Verkehrsminister Heinrich von Frauendorfer (1855-1921) für baldige Wahlen und einen raschen und geordneten Übergang zu einer demokratisch legitimierten Regierung eintraten, versuchte Kurt Eisner dies trotz anfänglicher Ankündigungen immer weiter hinauszuschieben. Erst am 5. Dezember 1918 gelang es, gegen den Widerstand Eisners den Wahltermin für den 12. Januar 1919 festzulegen. In der Pfalz konnte die Wahl erst am 2. Februar stattfinden. Die Wahl erbrachte ein katastrophales Ergebnis für die USPD, die nur 2,5% der Stimmen erhielt. Sieger war mit 35% der Stimmen die erst kurz nach der Revolution im November gegründete Bayerische Volkspartei, eine Nachfolgerin des katholisch-konservativen Zentrums in Bayern. Nach ihr errang die MSPD mit 33% das zweitbeste Ergebnis.

Nach der Landtagswahl planten die Mehrheitssozialdemokraten unter der Führung Erhard Auers eine neue Regierung zu bilden. Die noch amtierende Regierung unter Kurt Eisner konnte in der Zwischenzeit kaum noch agieren. Das Kabinett drängte Eisner zu einem Rücktritt. Er erklärte sich schließlich damit einverstanden und wollte diesen in der konstituierenden Landtagssitzung am 21. Februar 1919 erklären.

Im Laufe des Januar 1919 verschlechterte sich auch die Sicherheitslage in München zusehends. Der Revolutionsregierung standen kaum mehr zuverlässige Ordnungskräfte zur Verfügung. Während linksradikale Rätevertreter immer gewaltbereiter ein Rätesystem nach russischem Vorbild forderten, hatten sich die rechten Gegner einer demokratischen Neuordnung bereits wenige Tage nach dem Umsturz neu formiert. Insbesondere Eisner war zur Zielscheibe rechtsnationaler und antisemitischer Angriffe geworden. Auer dagegen erhielt fortwährende Morddrohungen von linksradikaler Seite.

In Berlin war es nach bürgerkriegsähnlichen Verhältnissen an Weihnachten 1918 ab dem 8. Januar 1919 erneut zu schwerwiegenden bewaffneten Kämpfen gekommen. Am 15. Januar wurden die KPD-Führer Karl Liebknecht (1871-1919) und Rosa Luxemburg (1871-1919) ermordet.