Depotfunde aus Bayern

Als Depotfund werden Gegenstände verstanden, die absichtlich vergraben, niedergelegt oder in Felsspalten, im Moor bzw. offenem Gewässer versenkt wurden. Die Gründe für diese intentionelle Ablage können sehr unterschiedlich sein. Die Motivation kann z. B. religiös-kultisch (als Opfergaben an die Götter), profan-politisch (Verstecken von Wertgegenständen bei drohender Gefahr) oder profan-wirtschaftlich sein (Verwahrung von Rohmaterial oder Waren durch einen Handwerker oder Händler). Synonym zum Terminus Depotfund werden in der Literatur auch die Begriffe Hort-, Verwahr- oder Schatzfund verwendet.

Zum Bestand der Archäologischen Staatssammlung gehören zahlreiche bedeutende Depotfunde. Ihre zeitliche Einordnung reicht von der Jungsteinzeit (z.B. Großheubach, Lkr. Miltenberg, Unterfranken) über die Bronzezeit (z.B. Heroldingen, Lkr. Donau-Ries, Schwaben) bis in die Römische Kaiserzeit (z.B. Eining, Lkr. Kelheim, Niederbayern).

Für die frühe und die jüngere Bronzezeit sind insbesondere in Südbayern Depotfunde recht häufig belegt. Diese Depotfunde setzen sich Anfang des 2. Jahrtausends v. Chr. oftmals aus bronzenen Barren in Form von Spangen oder Ösenringen zusammen, stellten also Rohmaterial zur Metallverarbeitung dar. Zeugnisse dieser Metallverarbeitung sind die recht selten überlieferten Gussformen aus Sandstein, z. B. für Lanzenspitzen, wie jene aus Margarethenberg (Lkr. Altötting, Oberbayern).

Bronzezeitliche Depotfunde können sich auch aus verschiedenen anderen Gegenständen wie z.B. Nadeln, Armringen, Dolchen und Beilen zusammensetzen. Oft wurden diese vor der Niederlegung unbrauchbar gemacht, um eine Wiederverwendung zu verhindern. Aus diesem Grund wird ihre Deponierung heute oft als kultische Handlung interpretiert. Auch an topographisch hervorgehobenen Orten bzw. in bestimmten Arealen von Höhensiedlungen, wie z.B. auf dem Bullenheimer Berg (Ippesheim, Lkr. Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim, Mittelfranken), konzentrieren sich bronzezeitliche Depotfunde, deren Niederlegung als religiös-kultisch gedeutet wird.

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>> Diese Sammlung ist ein Teil des Bestandes "Archäologische Funde" der Archäologischen Staatssammlung München.