Archäologische Funde der Römerzeit


Im Jahr 15 v. Chr. verleibte sich Rom aus sicherheitspolitischen Gründen die mittlere Alpenregion mit dem Alpenvorland ein und etablierte die Provinz Raetia. Die dort ansässige Bevölkerung lebte nach dem Zerfall der keltischen Welt um 50 v. Chr. in einfachen Gehöften auf bescheidenem wirtschaftlichen und kulturellen Niveau.

Da der Widerstand gegen die Römer gering war, fiel auch der Umfang der dauerhaft stationierten römischen Besatzungstruppen klein aus. Der Fokus Roms lag auf der militärischen Sicherung des Landes und der Trassierung wichtiger Versorgungs- und Verbindungswege. Die größte Militärkonzentration befand sich in Augsburg.

Die römische Kultur konnte sich durch Stadtgründungen in z.B. Kempten, auf dem Auerberg (Lkr. Weilheim-Schongau/Ostallgäu) und Salzburg punktuell etablieren. Ein tiefgreifender Romanisierungsprozess, wie etwa am Rhein, fand jedoch nicht statt. Die Bevölkerung blieb weiterhin nach alten, vorrömischen Stammesverbänden organisiert.
Auf dem Land folgten Wirtschaftsweise und Hausbau weiterhin spätkeltischen Mustern. Die Steinbautechnik wurde nur vereinzelt adaptiert. Nur im Umfeld der Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum (Augsburg) entstanden reich ausgestattete suburbane Villen. Eindrucksvolle Grabmonumente an den städtischen Ausfallstraßen oder bei den Landsitzen dienten dem Repräsentationsbedürfnis der Oberschicht. Die einfache Bevölkerung auf dem Land und in den kleinen Siedlungen (vici) bestattete dagegen weiterhin in einfachen Brandgräbern.

Aufgrund der Markomannenkriege erhielt Raetien eine Legion, die 179 n. Chr. ihr Standlager in Castra Regina (Regensburg) bezog. Die Krisenzeiten des 3. Jahrhunderts führten zu einer starken Dezimierung der Bevölkerung. Nach der politischen und militärischen Konsolidierung am Ende des 3. Jahrhunderts war deshalb die Ansiedlung neuer Landbewohner notwendig, darunter Germanen und Gruppen aus den Donauprovinzen.

In der Spätantike verloren die Städte mit Ausnahme Augsburgs ihre bisherige Bedeutung. In verteidigungsgünstigen Positionen entstanden stattdessen befestigte Rückzugssiedlungen und die Militärstützpunkte entlang der Grenzlinie wurden mit Festungsbauten gesichert. Spätestens im 5. Jahrhundert wurden diese zu neuen quasi-städtischen, lokalen Zentren. Ihre Einwohner verstanden sich zwar noch als Romani, aber nach dem Ende des weströmischen Reiches 476 n. Chr. verschwanden auch die letzten Reste römischer Autorität an der ostraetischen Donau (Passau) und der norischen Flussstrecke.

Archäologische Funde der Römerzeit der Archäologischen Staatssammlung in bavarikon

Die anderen Teilsammlungen zu "Archäologische Funde" in bavarikon

>> Diese Sammlung ist ein Teil des Bestandes "Archäologische Funde" der Archäologischen Staatssammlung München.