Archäologische Funde des Mittelalters und der Neuzeit

Die mittelalterliche Geschichte Bayerns beginnt im 5. Jahrhundert, in dem die Grundlagen für die darauf folgende Stammesgliederung in Baiern, Franken und Schwaben gelegt wurde. Die Alamannen besiedelten auf dem Boden des heutigen Freistaates Bayern in Schwaben Gebiete bis zum Lech und dem Ries nördlich der Donau sowie die angrenzenden westlichen Randgebiete Mittelfrankens.

Bei der Stammeswerdung der Baiuvaren waren in Südbayern offenbar Siedlergruppen unterschiedlicher Herkunft, aber auch große Teile der spätrömischen Bevölkerung beteiligt. Als „Franken“ werden seit dem 8. Jahrhundert die seit dem Frühmittelalter zwischen Main, Tauber und oberer Aisch siedelnden Menschen bezeichnet.

Der größte Teil des archäologischen Fundmaterials dieses 5., 6. und 7. Jahrhunderts stammt aus Gräbern. Bis zur Aufgabe der Bestattungssitte im frühen 8. Jahrhundert war es üblich, die Toten mit Beigaben auf großen Gemeinschaftsfriedhöfen („Reihengräberfelder“) – in der Regel unverbrannt – in unmittelbarer Nachbarschaft der Siedlung beizusetzen. Die Toten wurden hier in aufwändigen Zeremonien in ihrer Festtagstracht, die Frauen mit ihrem Schmuck, die Männer mit ihren Waffen beigesetzt. Diese Sachfunde lassen sich meist ziemlich genau datieren und sind wichtige Hilfsmittel für die Rekonstruktion frühmittelalterlicher Siedlungsbewegungen.

Die Verbreitung der Gräberfelder zeigt, dass besonders fruchtbare Landstriche besiedelt wurden, denn die Wirtschaftsweise war vor allem auf Ackerbau und Viehzucht ausgerichtet. Die Siedlungen dieser Zeit bestanden aus reinen Holzgebäuden, die im archäologischen Fundmaterial weit weniger auffällig sind.

Neben dieser „Gräberarchäologie“ des Frühen Mittelalters gewinnt aber auch die Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit immer mehr an Bedeutung. Hierzu trägt eine Vielzahl von Ausgrabungen gerade in den Innenstädten Bayerns bei. Trotz schriftlicher Überlieferung, bildlicher Quellen und zahlreicher obertägig erhalten gebliebener Gebäude und Objekte kann die Archäologie auch für diese historischen Epochen noch Vieles beitragen. Beispielhaft können an den Funden aus den Ausgrabungen am Marienhof in München, die durch Baumaßnahmen der Deutschen Bahn in den Jahren 2011/2012 notwendig geworden waren, die Lebensumstände der mittelalterlichen und neuzeitlichen MünchnerInnen rekonstruiert werden.

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>> Diese Sammlung ist ein Teil des Bestandes "Archäologische Funde" der Archäologischen Staatssammlung München.