Schmuck aus dem Sarg des Pfalzgrafen Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg (1547-1614)

Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg (1547-1614) war der erstgeborene Sohn des Pfalzgrafen Wolfgang von Zweibrücken und Neuburg (1526-1569). 1569 übernahm er vom Vater die Regentschaft in diesem Herzogtum. Später erbte er noch die Herzogtümer seiner beiden Brüder, die ohne überlebende Nachkommen verstarben. Philipp Ludwig ist der Erbauer der Lauinger Fürstengruft. Verheiratet war er mit Anna von Jülich-Kleve-Berg (1552-1632), mit der er acht Kinder hatte. Dass sein Erbfolger Wolfgang Wilhelm (1578-1653) aus politischen Gründen 1613/14 zum Katholizismus übertrat, war für den überzeugten und kämpferischen Protestanten die größte Enttäuschung. Als Philipp Ludwig bald darauf in Neuburg verstarb, hatte er zuvor ausdrücklich eine protestantisch schlichte Sargausstattung für sich angeordnet. 1781, bei der Öffnung seiner Grablege, fand sich sein Leichnam in der "Statur unversehrt", sogar der Knebelbart war noch erkennbar. Bekleidet war er mit einem ärmellosen Wams und einer weiten Pumphose aus braungestreiftem Samt, braunen gestrickten Seidenstrümpfen und einer braunen Totenhaube aus Atlas. Darüber trug er laut Öffnungsprotokoll einen gelbseidenen Mantel nach "polnischer" Art. An Schmuckstücken konnten ein goldener Zahnstocher, ein hohler Goldring mit sehr kleinem Diamant-Spitzstein und ein glatter, ebenfalls hohler Gedenkring geborgen werden. Zu seiner Grabausstattung gehörte zudem ein Degen, von dem noch Fragmente des Gefäßes (u.a. Griff, Knauf, Parierstange) erhalten sind. Diese Ausstattung ist auf einem Kupferstich aus dem Jahr 1614 dokumentiert, der den Pfalzgrafen auf dem Totenbett zeigt.

Die anderen Teilsammlungen zur Sammlung "Renaissance-Schmuck aus der Lauinger Fürstengruft" in bavarikon

>> Diese Sammlung ist Teil der Sammlung "Renaissance-Schmuck aus der Lauinger Fürstengruft" im Bestand des Bayerischen Nationalmuseums.